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柏林市民回忆中的战争岁月与战争宣传



战争开始的第一年,我和我的朋友科迪克比平日更多地去歌剧院听歌剧。在每天都能听到可怕消息的时代,这不失为一种心理调节的方法。当时在人们中间,在小酒店里(比如说,特劳伯酒店)都能听到美妙的音乐,在这样的场合人们能够不那么拘束地坐着,也不必担心邻桌的偷听。

我已经不再喜欢独自倾听特劳伯酒店那支挺不赖的小乐队演奏了。他们总是重复着同样的曲目,在每天晚上同一时间演奏同样的探戈和其他流行音乐。每天八点,高音喇叭就开始地播送《国防军新闻》。一听到这种嘈杂的声音,科迪克就抽身走开——他受不了这个,抓起衣帽间的大衣和帽子,出去散步。于是我只有独自地守在桌边,等他回来。特别是在广播突然放送什么特别新闻的时候,往往是更糟的消息。而当广播里传出《进军英格兰》的曲子时,科迪克总是一言不发地坐着,又气又恨。特劳伯酒店是我们常去的地方,它是柏林最漂亮的酒店,可惜在1943年秋天,盟军首次轰炸柏林期间烧毁了。

如今的柏林已经残破不堪,我们也一贫如洗,却常常怀念战争开始的第一年的那些日子:富丽堂皇的剧院、夜场歌剧,我们自信满满地,穿着体面,路过那些漂亮的饭店;还有一瓶瓶香槟和陈年红酒。我和科迪克私下曾经用它们来为盟军的胜利干杯。这一切恍如一梦,如今已经烟消云散,只留下战争行将结束时可怕的现实。

战争开始之时,对个人生命的威胁尚未浮出水面。直到1943年秋天,盟军首次轰炸柏林之后,一切都改变了。那时侯我尚未预计到,这场可怕的战争和纳粹的恐怖统治,将夺走我多少朋友与亲人。但当时我就说过,我宁愿生活一贫如洗,工作艰辛,宁愿我衣裳褴褛,只要这该死的“第三帝国”滚回地狱去!今天,人们又获得了自由书写与言说的权利,我要说,我很幸运,能够从我们那时所受的可怕压力下解脱出来。

科迪克在战争期间曾去过几次意大利。在那里,他发现,曾经是那么迷人的土地如今已经面目全非:那么凄凉,那么奴性。圣诞节时,科迪克想送我去意大利旅游作为礼物,他已经准备好了必要的钱,但是我不愿意独自地旅行,而科迪克这时候又不能离开,所以我仅仅接受了那张装饰精美的礼物卡。我把它放在圣诞树下面。

我还记得,科迪克在1941年初从意大利回来以后,在伊登酒店和我闲聊时说起的:我们和意大利之间的军事形势已经快到了剑拔弩张的地步了。人们传言,元首在公共场合早已不称墨索里尼为“领袖”,而叫他“西斯”,不再亲昵地叫他“本尼托”,而是叫他“费尼托”。

这种传闻毕竟不只是一些希奇古怪的谣言,它还反映了当时的气氛。一年后,在国外信件检查处我工作的地方,以手抄的方式传播着一个类似的传闻:42年1月1日,意大利军方通讯。一大群意大利士兵在托卜鲁克前线成功地迫使一名敌军的自行车手下了车,车的前轮在战斗中已经损坏,由于这个损失,后轮将如何分配将有待磋商。车把手归我们德国人所有,至于车架,还在争夺中。

当我把这则传闻向我的一个熟人——他叫利,是个坚定的纳粹主义者——转述时,他勃然大怒;“人们怎么敢怀疑我们盟友的勇气呢?”他吼到,“不能容许这样的谣言继续流传!……元首和领袖是亲密无间的朋友和战友!”为了刺激一下他,我故意冷静地宣称:“意大利目前不是在寻求特别和平么?”“决不会!”利吼到,“领袖决不会,永远不会做这样的事!”
“他不过是个死人傀儡而已。”我说。不过,这种话是利这样的人永远无法理解的。在他的眼中,“元首”和“领袖”早已经是超脱死亡的神。

当一则新闻出现在1942年10月份的一份杂志上的时候,我把它剪了下来并和朋友一起在私下里尽情地嘲笑这种恬不知耻的吹嘘,而利大概会信以为真:

《英雄的意大利战士——
授予意大利最高战争荣誉》
Dnd,麦兰德。

黑衫战斗队的马里诺•帕奥卢西今日在总教堂被提名授予金质英勇勋章——意大利的最高战争荣誉。据《斯坦帕》的前线记者报道,在一次战斗侦察中,该士兵的右臂被一颗榴掸碎片炸断。在战友帮助下稍事包扎之后,他用左手继续投掷手榴弹战斗。随后他将一挺机枪背在背上,左手拿着弹药,且战且退。在包扎所草草包扎之后,该士兵又冲向前线,去援助他受伤的中尉。

此时,一颗机枪子弹使他的左臂也无法动弹了。凭着超人的毅力,该士兵用牙将自己的军官上司绑到大衣上,并背着他朝自己的战线走去。就在他要回到自己同志们的战线的时候,一颗致命的子弹夺去这位英雄年轻的生命。

(全文完)

Kriegsalltag und Kriegspropaganda

Mein Bekannter Kotik und ich gingen in den ersten Kriegsjahren noch öfter als sonst in die Oper, ins Theater. Es war der einzige Ausgleich für all die schrecklichen Ereignisse, von denen man täglich erfuhr. Er war gern unter Menschen und in Lokalen mit guter Musik, wie in der »Traube«, wo man nicht gar so eng beisammen saß und nicht von den Nachbartischen belauscht werden konnte.  
Ich habe die Musik der an und für sich sehr gut spielenden Kapelle in der »Traube« nach einigen Jahren nicht mehr hören mögen, sie hatte immer das gleiche Repertoire, spielte jeden Abend zu gleicher Zeit die gleichen Tangos und andere Schlager. Wenn um acht Uhr der »Wehrmachtsbericht« aus dem Lautsprecher dröhnte, war Kotik verschwunden. Er konnte es einfach nicht mitanhören, nahm an der Garderobe Mantel und Hut und machte einen kleinen Spaziergang, während ich allein am Tisch blieb und auf ihn wartete. Ganz schlimm war es, wenn plötzlich unerwartet eine »Sondermeldung« durchgesagt wurde. Kotik erstarrte vor Abscheu und Wut, wenn das Lied »Wir fahren gegen Engelland« erklang. Wir hoben dann unsere Gläser und tranken »auf den Sieg der Alliierten!«. Die »Traube«, Berlins schönstes Restaurant, unser Stammlokal, in dem uns jeder vom Geschäftsführer bis zur Blumenfrau kannte, brannte im Herbst 1943 beim ersten großen Bombenangriff auf Berlin ab.  
Wenn ich jetzt, da unser Leben im zertrümmerten Berlin so proletarisch und ärmlich geworden ist, an diese ersten Kriegsjahre zurück denke, an die schönen Theater- und Opernabende, an die Selbstverständlichkeit, mit der ich in den eleganten Kleidern durch schöne Restaurants ging, an die vielen Flaschen Sekt und alten Rotwein, die Kotik und ich »auf den Sieg der Alliierten« tranken, kommt es mir wie ein Traum vor. Das alles könnte eine so heitere und schöne Erinnerung sein, aber sie ist es nicht, denn die Zeiten waren beschattet von der furchtbaren Gewißheit, daß dieser Krieg ein schreckliches Ende nehmen würde.  
Zu Anfang des Krieges war die Lebensgefahr für den einzelnen noch nicht in Erscheinung getreten, die schweren Bombenangriffe fingen erst im Herbst 1943 an. Noch ahnte ich nicht, wie viele Freunde und Verwandte ich durch den Krieg und durch die Nazi-Schergen verlieren würde. Aber damals schon sagte ich: »Ich will gern ganz ärmlich leben, schwer arbeiten, meine Kleider zehn Jahre lang tragen, wenn nur das »Dritte Reich« zu Grunde geht!« Und heute, da man wieder sprechen und schreiben kann, was man denkt, bin ich glücklich und von diesem furchtbaren Druck erlöst, der damals auf uns lag. [...]  
Kotik war während des Krieges mehrmals in Italien und fand dies früher so sehr geliebte Land so sehr verändert, so trostlos, so von den Deutschen geknechtet. Zu Weihnachten schenkte er mir »eine Italienreise, stellte die Mittel dafür bereit, aber ich wollte nicht allein reisen und er konnte sich nicht losmachen. So bleibt mir nur die schöne gemalte Geschenkurkunde, die er mir unter den Weihnachtsbaum legte.  
Ich erinnere mich, daß mir Kotik nach seiner Rückkehr aus Italien schon im Frühjahr 1941 an einem Abend im Restaurant des »Eden-Hotels« erzählte, die Spannung zwischen den deutschen und den italienischen militärischen Stellen nehme zu. So sage man, der Führer rede bereits Mussolini nicht mehr mit dem Wort »Duce«, sondern nur noch mit »Siece« an und nenne ihn nicht mehr »Benito«, sondern »Finito«.  
Diese Anekdoten waren immerhin nicht bloß komisch, sondern als Zeichen der Stimmung zu werten. Ein Jahr später kursierte an meiner Arbeit in der ABP [Auslandsbriefprüfstelle] handschriftlich verbreitet eine ebenso bezeichnende Anekdote, diesmal auf die Stimmung der Truppen in Nordafrika anspielend: »Italienischer Heeresbericht vom 1. 1. 42. Einer großen italienischen Einheit gelang es, an der Tobrukfront einen feindlichen Radfahrer zum Absteigen zu zwingen. Das Vorderrad wurde am Boden vernichtet. Mit dem Verlust des Hinterrades ist mit Sicherheit zu rechnen. Die Lenkstange befindet sich in unserem Besitz. Um den Rahmen wird noch gekämpft.«  
Als ich diese Anekdote meinem Bekannten Ri, einem überzeugten Nazi, erzählte, ging er hoch vor Zorn. Wie man die Tapferkeit unserer Bundesgenossen anzuzweifeln wage, rief er. Man sollte die Verbreitung derartiger Anekdoten anzeigen! Der Führer und der Duce seien die engsten Freunde und Waffengefährten. Ich reizte ihn, indem ich ganz kühl behauptete, Italien werde einen Sonderfrieden erbitten. »Niemals!« rief Ri. »Das tut der Duce nie und nimmer!« »Er ist auch nur ein sterblicher Mensch ...« sagte ich. Aber den Sinn dieses Ausspruches konnte Ri nicht verstehen, in seinen Augen hatten der Führer und der Duce schon die Sterblichkeit abgelegt.  
Er war bestimmt bereit, einen Bericht wie den folgenden für bare Münze zu nehmen, als er im Oktober 1942 in der Zeitung stand, während ich ihn ausschnitt und wir im Freundeskreis herzlich über diese unverschämte Prahlerei lachten!  
"Heldenhafter italienischer Kämpfer  
Höchste italienische Kriegsauszeichnung verliehen  
dnb. Mailand 29. 10.  
Für die goldene Tapferkeitsmedaille, Italiens höchste Kriegsauszeichnung, wurde jetzt Mario Paolucci von den am Dom kämpfenden Schwarzhemden vorgeschlagen. Bei einem Erkundungsvorstoß wurde ihm, wie ein Frontberichter der »Stampa« ausführt, der rechte Arm von einem Granatsplitter weggerissen. Nachdem er sich den Armstumpf von einem Kameraden mit einem Taschentuch hatte verbinden lassen, warf er mit der Linken Handgranaten, ließ sich auf dem Rückweg ein Maschinengewehr auf den Rücken legen und nahm eine Munitionskiste in die linke Hand. Kaum war er auf dem Verbandsplatz verbunden worden, als er erneut nach vorn ging, wo sein Oberleutnant verwundet lag.  
Da eine Maschinengewehrkugel ihm auch den Gebrauch des linken Armes unmöglich gemacht hatte, faßte er mit übermenschlicher Anstrengung seinen verwundeten Offizier mit den Zähnen am Mantel und trug ihn so aus der Feuerlinie, bis ihn eine weitere Kugel dicht vor den eigenen Reihen tödlich traf."
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